Am 08. Juli 2018, im Rahmen des Brunnenfestes, war es nach längerer Umbauphase soweit, der Heilkräutergarten konnte wiedereröffnet werden. Gegen 11.30 Uhr fanden sich zahlreiche Gäste im Heilkräutergarten ein und Herr Bürgermeister Sven Müller sprach ein Grußwort und berichtete über die Umbaumaßnahmen. Danach überreichte Herr Wallkamm, Leiter der Finanzverwaltung der Gemeinde Winterbach, Frau Feistritzer den Schlüssel für den Heilkräutergarten, derab sofort wieder, wie in den vergangenen Jahren auch, vom Verein gepflegt wird.
Im Anschluss begrüßte die 1. Vorsitzende des Homöopathischen Vereins, Carmen Feistritzer, ebenfalls alle Anwesenden und bedankte sich auch bei Ihrem Team – vor allem bei Anne Karsten, Vorstand Heilkräutergarten des Vereins – die bei den kompletten Umbaumaßnahmen mitgewirkt hatte. Außerdem bei Gaby Fischer-Knauss, Hans-Jürgen Knauss und Dr. Monika Stecher, die immer wieder in die Arbeiten mit einbezogen waren.
Nach dem offiziellen Teil lud der Homöopathische Verein alle Anwesenden zu einem kleinen Umtrunk ein. Um 11.45 Uhr begann dann auch die diesjährige Führung durch den Garten, dieses Mal mit Birgit Dirschka, Kräuterpädagogin aus Remseck. Um 13.30 Uhr stellte Ute Hild das Pflanzenmärchen „Die Ringelblume“ vor. Die Besucher lauschten bei zarten Klangschalentönen gebannt der Entstehung der Ringelblume. Um 15 Uhr endete die gelungene Veranstaltung.
Aus der Mitte der Vorstandschaft kam 1986 die Idee Heilkräuter, die natürlichen Heilmittel seit Jahrhunderten – in einem Heilkräutergarten anzupflanzen. Heilkräuter haben eine alte Tradition, die sich bis in Mitteleuropa zurückverfolgen lässt, bis in die mittelalterlichen Klöster. Diese gesammelten Erfahrungen wurden in Bauerngärten übernommen.
Im Pflegeheimpark wurde der Kräutergarten mit Zustimmung des Bürgermeisters und des Gemeinderates realisiert. 1988/89 wurde der Garten angelegt in der Ahnlehnung an alte Klostergärten mit Wegekreuz (das früher vor finsteren Mächten schützen sollte), einem Brunnen in der Mitte gestaltet, sowie in barocker Form die Beete mit niederer Buchsbaumhecke eingerahmt. Bänke an den Wegen laden zum Verweilen ein, an Kompostlege und Geschirrhütte wurde auch gedacht. Umgrenzt wird der Garten durch eine frei wachsende Hecke mit verschiedenen Sträuchern, die Bienen, Hummeln und anderen Insekten Nahrung liefern. Hauptsächlich einheimische Pflanzen, die in der Volksheilkunde gebräuchlich waren oder noch sind, wurden in den Garten eingebracht.
Das Eingepflanzte ist in Anwendungsgruppen, wie Herz und Kreislauf, Nieren und Blasen, Nerven und Beruhigung, Gewürze und Hauterkrankungen, Husten und Erkältung Magen und Darm, Leber und Galle gegliedert. So können die Heilpflanzen den einzelnen Beschwerden gut zugeordnet werden. Einige Pflanzen sind zur Behandlung mehrer Krankheiten geeignet.
Im Sommer werden etliche Pflanzen schonend getrocknet, am Weihnachtsmarkt als Tee, Salbe oder Tinktur für einen geringen Betrag abgegeben. Hauptsächlich einheimische Pflanzen, die in der Volksheilkunde gebräuchlich sind, wurden in den Garten eingebracht.
In fachkundigen Führungen werden dem interessierten Publikum die einzelnen Pflanzen und deren Wirkungen auf die Organe erläutert.
1991 wurde ein Gingko biloba Baum außerhalb des Gartens gepflanzt, 1994 die Pflanzenschilder erneuert.
Mit dem Garten besteht die Möglichkeit das wieder zu entdecken, was unsere Großmutter von der Heilkräuterkunde noch wusste und inzwischen in Vergessenheit geriet. Der Heilkräutergarten wurde und wird weiterhin von Vereinsmitglieder gepflegt und bearbeitet interessierte Mithelfer sind herzlich willkommen. Es macht Spaß in Gemeinschaft zu arbeiten und dabei die Heilpflanzen näher kennen zu lernen.